Liebe Freund*innen, liebe Genoss*innen,
ich bin hier von der kommunistischen Gruppe Fantasma Kassel und werde versuchen in 3 Minuten Redebeitrag den Kapitalismus zu zerstören. Aber eigentlich tut er das ja fast von selbst, wenn er die planetaren Ressourcen so massiv angreift, dass das Leben einer Vielzahl von Menschen auf der Erde bedroht ist. Die düsteren Prognosen sind uns allen bekannt und die sich überschlagenden Krisen zeigen sich täglich in den Medien oder vor der eigenen Haustür. Aber es gibt einen Ausweg aus diesem Desaster und der sieht eigentlich ganz vielversprechend aus. Und das gute daran ist, er bietet allen Menschen eine Perspektive auf ein lebenswertes Leben und nicht nur denen, die zufällig von der nächsten Hitzewelle oder Überschwemmung verschont bleiben oder genügend Geld für einen Platz im Atomschutzbunker aufbringen können.
Wenden wir also den Blick auf eine Zukunft, in der das Recht auf sichere und ökologisch intakte Lebensgrundlagen durch eine Neuausrichtung unserer Wirtschaftsweise langfristig realisiert ist. Stellen wir uns also einmal vor, wir wären in ebendieser Zukunft und blickten uns um. Wie wäre diese Welt dann eingerichtet?
Lägen wir täglich mit einem Wildberry Lillet in einer Hängematte oder säßen wir immer noch in einer der Bullshit-Job-Fabriken und führten irgendwelche sinnlosen Tätigkeiten aus? Würden wir gemeinsam nach unseren Bedürfnissen produzieren und konsumieren oder weiterhin die vom Chaos der Kapitalakkumulation ausgespuckten Güter konsumieren – auf Kosten von Natur und Menschen auf anderen Teilen der Welt, die an den Rand der Existenz und zur Flucht gezwungen werden? Würden wir politisches Engagement, Sorgearbeit und einen nachhaltigen Lebensstil als Kriterien für ein gutes Leben anstreben? Oder würden wir weiterhin Luxusgüter anbeten, unterdrückende Verhältnisse als normal ansehen oder das eigene Einkommen und nationale Bruttoinlandsprodukt permanent steigern wollen?
Die Frage ist, liebe Freund*innen, für welche Seite wir uns entscheiden und für welche Zukunft wir uns einsetzen wollen. Der Kapitalismus hat uns gezeigt, er kann Raubbau an der Natur und Ausbeutung der Menschen, er kann viele Dinge produzieren, so manches Bedürfnis erzeugen und noch viel mehr unnützen Müll. Die Nützlichkeit von Gegenständen, also ihr Gebrauchswert, interessieren ihn dabei reichlich wenig – wichtiger ist, dass es sich verkauft. Was wir also brauchen, ist einen Wandel – weg von der Ausrichtung am Profit hin zum Klimakommunismus.
Damit einher geht die Möglichkeit, die allgemeine Arbeitszeit radikal zu verkürzen und mehr Lebensqualität – und zwar für alle – zu ermöglichen. Denn wenn weniger sinnlose Waren produziert würden, kann die Arbeitskraft auf diejenigen Tätigkeiten verteilt werden, die für die Funktion der Gesellschaft tatsächlich notwendig sind. Insbesondere die schlecht- oder unbezahlte Care-Arbeit, ist – wie wir zu Hause, in der Kita, Schule, im Krankenhaus, Altersheim oder den täglichen Beziehungen erfahren – lebensnotwendig. Die Aufwertung und gerechtere Verteilung der Care-Arbeit ist längst überfällig. Und weil das Gespenst des Klima-Kommunismus ohne Enteignung und Vergesellschaftung nebulös bliebe, kämpfen wir natürlich für die Demokratisierung der Produktionsmittel durch deren kollektive Verwaltung. Ressourcen wie Wasser und Strom, die durch den Kapitalismus künstlich verknappt werden, wären damit frei zugänglich – natürlich in ökologischer Verantwortung.
Was kann uns dieser Blick in unsere potentielle Zukunft lehren? Erst einmal natürlich: Es gibt eine Alternative zu dem Irrsinn der Klimazerstörung, die zahlreichen Menschen die Möglichkeit auf ein gutes Leben nimmt. Was es dafür braucht ist nicht weniger als eine grundlegende Veränderung unser gesamten durch die kapitalistische, patriarchale Bestie geprägten Lebensverhältnisse. Feststeht: Der Kapitalismus ist die Ursache der Klimakrise und der Ausbeutung. Und wir können Probleme nicht mit einem problematischen System beheben.
Deswegen muss unsere Alternative zum Kapitalismus dessen Spielregeln von Grund auf angreifen. Das geht nur durch eine Bewegung von unten – durch ein Bündnis der Ausgebeuteten und Unterdrückten, die sich durch Streiks, durch Aufstände und Aktionen der Maschinerie der Zerstörung entgegenstellen. Das kann keine Person allein schaffen, dafür müssen wir uns die Hand geben – ganz so, wie es uns beim Thema Verkehrswende das Bündnis „Wir fahren zusammen“ aus Beschäftigten in Nahverkehrsbetrieben und Klimabewegung macht.
Dabei zeigen uns die letzten Jahren, dass wir in unseren Kämpfen nicht weiter auf den Staat vertrauen können. Wir brauchen keine leeren Worthülsen, keine falschen Kompromisse mit der neoliberalen Regierung und auch keine Grüne Partei, die aggressiv die Kapitalinteressen durchsetzt, wie wir es in Lützerath, bei Waldbesetzungen und anhand der Repression bei der IAA und gegen die Letzte Generation beobachten können, die im Rekordtempo Waffen produziert und verkauft, die das Grab für Menschen wie Planeten bedeuten.
Wir müssen gemeinsam den Status Quo – den Kapitalismus – zerstören und den Klimakommunismus von unten erkämpfen!
In diesem Sinne: One solution – revolution!